Waldkönigs Töchter

Leseprobe aus: Waldkönigs Töchter

Einst lebte eine Bauersfrau, die hatte einen wohlgeratenen Sohn. Hübsch war er anzusehen und hatte für jeden ein gutes Wort. Er war die Freude ihrer Tage. Doch waren sie bitterarm und hatten kaum genug zum Leben. Ihr Acker war karg und steinig und ihre Kuh war alt und gab nur wenig Milch. So blieb der Tisch oft leer und sie mussten hungrig zu Bett gehen.

Eines Tages geschah es nun, dass der Sohn die Kuh auf die Weide führte, wie er es jeden Tag tat. Die Sonne schien hell und freundlich. Er saß am Rand einer kleinen, bunten Wiese und dachte an die Nachbarn im Dorf, denen es gut ging und die von allem reichlich hatten. Da wurde traurig. Leise klagte sein Leid:

"Wir sind so arm, haben nichts zum Leben. Niemand, der uns beisteht! Nichts, was unsere Not lindert! Was würde ich doch für ein paar Münzen geben!"

Da fuhr ein Windhauch durch die Gräser und es rauschte im Laub der Bäume. Ein Säuseln war es, ein Flüstern und Raunen. Liebliche Stimmen sangen und zogen den Jüngling in ihren Bann.

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